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12 überwintern in Spanien

Dieses Corona-Jahr hatte einige Überraschungen für uns, und Schwierigkeiten.

  • Nach dem schönen Urlaub in Bayern kamen die angestauten Probleme zur Lösung, jedenfalls war dies beabsichtigt. Ich hatte alle Fenster fürs Haus mit aktueller Wärmeschutzverglasung bestellt, die Lieferung war für Oktober, November angesagt, gekommen sind sie Anfang Dezember. Wer will denn im Dezember sämtliche Fenster austauschen??? Verschoben auf März '22.
  • Als älterer deutscher Beamter habe ich mir selbst ein Bein gestellt: zur Auflösung eines Vereins muss dies im öffentlichen Mitteilungsblatt des entsprechenden Gerichsbezirk bekannt gemacht werden, ab dann läuft die 1-Jahresfrist. Ich habe natürlich - weil es um Gericht ging - an das Amtsblatt gedacht. Aber im Gerichtsbezirk, in dem unser Verein gegründet worden war, gibt es gar kein Amtsblatt mehr!? Nach vielem Hin- und Her sagte mir freundlicherweise eine Sachbearbeiterin beim Vereinsregister es genüge eine Anzeige im Mitteilungsblatt der Stadt. Und das wird, wie bei den Tageszeitungen inzwischen häufig der Fall, in einer anderen Stadt herausgegeben. Das war's. Nun begann das Jahr zu laufen. Da half vorher kein Gericht und kein Notar.
  • Im November begann mit Omikron eine neue Virusvariante ihr Unwesen. Da ich am 1. Juli 2021 meine 2. Coronaimpfung bekommen hatte hätte ich nun 6 Monate warten müssen auf den "Booster". Damit wäre Überwintern sinnlos geworden. Also unterschrieb ich, dass ich auf dringenden eigenen Wunsch schon 14 Tage vorher geboostert werden möchte. Als dann der Termin näher gerückt war setzte die Übergangsregierung alles in Bewegung sich impfen und boostern zu lassen, plötzlich war nicht mehr die Rede von 6 Monaten. Ich hatte einen festen Termin und musste warten. Am 15.12. war das alles geschafft. Ich plante meine Abreises für den 17. und wollte so schnell als möglich durch Frankreich nach Spanien kommen bevor beide Länder uns Deutsche wegen der hohen Inzidenzzahlen nicht mehr ins Land lassen wollen. Auf der Seite des Auswärtigen Amts standen die Einreisebestimmungen für die beiden Länder. Für Frankreich brauchte ich noch einen aktuellen Schnelltest, das war kein Problem, ich brauchte ich den auch um in Überlingen meinen alten Mathelehrer besuchen zu dürfen. Als ich am 17. losfuhr sah ich, dass die AdBlue-Warnleuchte nicht ausging, AdBlue war aber zuvor aufgefüllt und die Einspritzung von der Werkstatt kontrolliert worden. So fuhr ich vorsichtshalber in Pfullingen bei Reutlingen zur Mercedes-Werkstatt und bat darum möglichst schnell nach dem Fehler zu schauen. Der Parkplatz vor den Hallen war rappelvoll, mein Fahrzeug kam schnell dran und das Auslesen des Fehlers zeigte dass der Temperatursensor für die AdBlue-Einsrpitzung falsch anzeigte, Ein Marder hatte das Kabel durchgebissen, es wurde geflickt und ich konnte weiterfahren über die Reutlinger Alb an Schneehaufen vorbei auf den Wohnmobilstellplatz in Überlingen, las dort, dass man sich im Kiosk registrieren lassen kann. Zahlen konnte ich im "Häuschen" per Kreditkarte, aber die Registrierung wegen Corona und Kurtaxe fehlte noch. Der QR-Code ging zwar auf, ich konnte alle meine Daten eingeben (3x), aber die App war nicht bereit sich beenden zu lassen. Im Kiosk erklärte man mir "Hier registrieren? Das machen wir schon lange nicht mehr!" Dann eben morgen ohne. Der Busfahrer hat mich mit der Quittung vom Stellplatz mitgenommen. Ziel war der Landungsplatz. Bis kurz davor kam der Bus auch, doch dann versperrte ein Polizeifahrzeug die Zufahrt: in der von dort wegführenden Straße fand eine genehmigte Demonstration der Coronagegner statt. Da sie noch nicht zuende war musste der Bus warten. Machte nichts, der Info-Point für die Touristen hat witzigerweise am Sa und So geschlossen, auch die auf der Webseite bekanntgemachte Schnellteststation war nicht vorhanden. Also zu Fuß einen Bogen um die Demonstranten und ich fand eine andere Schnellteststation. Maske auf, Brille runter (weil die sonst sowieso beschlägt) und rein. Personalausweis hatte ich ja, Coronanachweise hätte ich auch gehabt, aber die Registrierung fehlte. "Aussen am Fenster ist ein QR-Code, mit dem können Sie sich registrieren". Ich raus, den Code gescannt, die Seite... geht nicht auf, ich stehe in einem Innenhof, kein Empfang. Also raus auf die Straße, hier geht's, aber es ist dieselbe Seite wie auf dem Stellplatz. Also bin ich wieder rein. "Dann machen wir die Registrierung einfach von hier aus per Hand.", "Danke!" So wurde ich endlich registriert und dann der Abstrich gemacht. Ich bekam die PIN mit der ich nach gut 15 Minuten das Ergebnis erfahren könne. "Aber wenn ich das Ergebnis dort vorzeigen müsste?" "Ich drucke es Ihnen vorsorglich aus". Nochmals ein großes Dankeschön an einen "Engel in der Not", der auch noch etwas auf herkömmliche Weise konnte. Mann, bin ich alt (geworden), ich hatte doch IT als berufliche Tätigkeit, oder lag es möglicherweise an der unfertigen Digitalisierung des Landes? Der Besuch war dann eine schöne Begegnung und entspannend bei den Gesprächen. Und der Bus nahm mich nachts auch wieder zum Stellplatz hoch. 
  • An Überlingens Uferpromenade sitzen und sich von der Sonne wärmen lassen, träumen von der Sonne in Spanien. 
  • Der Schnelltest läuft im 12 Uhr ab, wenn ich also früh genug an die französische Grenze komme dann brauche ich keinen neuen, was sonntags vielleicht schwierig werden könnte. Also früh aus den Federn, schnell gefrühstückt und los. Ich kam rechtzeitig an der Grenze an, aber dort war NICHTS! Keine Grenzkontrolle, keine Polizei, niemand wollte Coronanachweise oder digitale Coronaauskunft sehen, alle konnten einfach so weiterfahren. Das AA hatte davon geschrieben, dass man auf dem herunterzuladenden Formular alle Daten eintragen müssen, bei Flugreisenden Flugnummer und Sitzplatznummer, bei Schiffsreisenden Schiffsname und Kabinennummer, ohne das geht es nicht weiter. Aber wenn man mit dem Auto kommt?  Das nimmt die APP nicht! Aber ich war jetzt drin, erste Hürde geschafft. In der Nähe von Lyon hatte ich mir einen kostenlosen Stellplatz nicht zu nahe an der Autobahn ausgesucht. Nach 10km 1-spuriger Bergstraße entlang einer Schlucht kam ich unversehrt oben an. Der Ort ist traumhaft, eine riesige Klosterlanlage mit Innenhof und Parkplätzen unter Bäumen, aber nur für Pkw. Über die Brücke gibt es weitere Parkplätze für Wanderer und Besucher, da müssen dann wohl die 4 Womo-Stellplätze sein. In meinem Womo steckt ein 6-Zylinder-Motor mit viel PS und Heckantrieb und bei uns zuhause kennen wir 18% Steigung, aber das hier brachte mich fast an die Grenzen: es war soo eng und steil, dass ich nur sehr langsam nach allen Seiten absichernd fahren konnte. Der Platz war bis auf 2 Pkw-Plätze voll, ich quetschte mich in einen Randplatz und hätte mich bei der Dame entschuldigen mögen die nun mit ihrem kleinen Fiat 3mal hin- und herrangieren musste um abfahren zu können. Danach habe ich Fotos gemacht (s.u.) und habe dann noch umgeparkt. Den Ort kann ich empfehlen, aber fahrt nicht von Lyon aus hoch, nehmt den längeren Weg vom Fluss Isère aus, der ist breiter. Der Stellplatz ist nur von kleinen Fahrzeugen nutzbar (<6m) Sainte-Croix-en-Jarez, Lieu-dit Le Bourg. Im Restaurant vor dem Kloster trank ich erst ein Bier, dann suchte ich die Strecke für den nächsten Tag heraus und ging im 19 Uhr zum Essen ins Restaurant. Mit dem Navi in der Hand fragte ich nach der Strecke zur Weiterfahrt, das Navi zeigte eine Höhenbegrenzung an, 2 Herren vor der Bar halfen mir dann mit vielen Worten und einer Skizze der zu durchfahrenden Orte und ich konnte beruhigt schlafen gehen.

Sainte-Croix-en-Jarez, Lieu-dit Le Bourg

Weiter nach Spanien

  • Für den Montag hatte ich zunächst nur bis Leucate kurz vor der Grenze zu Spanien geplant, kam aber gut voran, verlängerte das Ziel bis Peralada in Spanien, fuhr aber kurz vor Abzweigung von der AP7 ab um zu tanken. Fand mich zwischen lauter Lastzügen wieder, wusste nicht, wie man die Pistole dazu bringt Diesel auszugeben. Kein Automat,  keine Kasse zu sehen vor lauter Lastzügen, bis der Fahrer des Zuges hinter mir bedeutete, dass hier nur Diesel mit AdBlue zu bekommen sei, Diesel alleine einige Laster weiter. Dort gab es dann einen weiblichen sehr freundlichen Scout der für mich alle Hürden beseitigte. Ging schließlich so wie in Finnland, aber dafür SEEHR günstig! Von Peralada sah ich nun ab und wollte bis zum Camping Oasis Mar bei Cambrils weiterfahren. Dort kam ich unangemeldet abends an und übernachtete vor der Schranke. Bin ja autark.
  • Nun habe ich meinen alten Stellplatz 112 wieder eingenommen bis zum 29.12., danach ist er belegt und ich werde weiterfahren. Einige meiner früheren Freunde sind auch hier, zusammensitzen ist nicht wegen Corona, manche fehlen auch, und dennoch ist der Platz ziemlich voll. Hätte wohl besser keine Werbung dafür machen sollen (siehe 2015/16 Spanien)?

22.12.

Hatte gestern alle noch vorhandenen Bekannten gesprochen, zu Fuß eine kleine Runde durch die Siedlung der Ferienwohnungen gemacht und dann wunderbar geschlafen. Heute nach dem Frühstück das Pedelec ausgepackt und eine Einkaufstour zu Mercadona in Hospital de l'infante gemacht. Mit rund 25kg war mein Rad wieder gut bepackt und jetzt reicht es mir über Weihnachten. Dann habe ich meine volle graue Gasflasche in die Garage gepackt und die volle spanische nach vorne, die leere spanische leicht greifbar in der Garage untergebracht. Im Gaskasten sind nun eine spanische zum Betrieb von Herd und eine deutsche für den Gasgrill. Ich sorge immer dafür, dass auf der Heimfahrt eine spanische leer wird und eine ausreichend volle deutsche angeschlossen wird. So komme ich stets durch Frankreich ohne eine dortige blaue nutzen zu müssen. Mein Herd hat 3x Gas und 1x Elektroplatte, hier auf dem Platz ist Strom inklusiv und ich kann mit einem kleinen Topf auch auf der Elektroplatte kochen. Luxus für ein mehrgängiges Menu (das ich mir alleine aber garnicht mache!). Ansonsten stehe ich gerne irgendwo auf einem relativ leeren kostenlosen Stellplatz, mein Fahrzeug ist mir 4x Solarpanel und 240Ah LiFePo-Akkus und 2 Toiletten-Kassetten für viele Tage autark.

Weihnachtsessen Ente mit Safranreis

28.12.

Morgen reise ich weiter, heute habe ich beereits bezahlt (127€/8d) und für nächstes Jahr von vor Weihnachten 3 Monate meinen 112 reserviert. Dann werde ich heute noch Abwasser ablassen und Frischwasser nachfüllen (am Platz), evtl. die Front waschen und die Vogelsch... entfernen, sonst morgen. Auf der Fahrt will ich in Hospitalet zu Repsol, Mercadona, evtl. Lidl, und dann Richtung Valencia auf der AP7, von dort "in die Büsche/Orangenhaine" zu Rainer junior. Gestern und heute ist hier Sturm, man kann nicht Radfahren, aber es ist warm bis zu 20° im Freien, die Heizung ist seit gestern aus, fast hätte ich die Klimaanlage eingeschaltet weil man keine Dachluke öffnen konnte, nur das kleine Schiebefenster. Zwei Bäume vor mir haben den Sturm vor 2 Jahren gut überstanden, aber diesmal kommt er von Land her und "Sturm ist wenn die Kühe umfallen und die Schafe an der Küste keine Locken mehr haben." Frank hat keine O-Beine, nur die Hose flattert so im Wind. Gestern ist das Motorrad von Waltraud und Peter vom Wind umgeworfen werden. Ich erinnere mich daran, dass vor Jahren die Fische im Meer von unserer Tischplatte speisen konnten, die Beine des Tisches wurden vom Sturm nur verstreut, die Platte segelte ins Meer.

der Sturm reisst Bäume aus, wir bauen Stützen.